Immobilienobjekte als Vertragsgegenstände in SAP RE-FX – Wie Gebäude & Mietobjekte mit Verträgen verknüpft werden
Wer eine Immobilie vermieten, verwalten oder verrechnen will – braucht sie zuerst als Objekt im System. Doch wie genau wird ein Gebäude, eine Wohnung oder ein Parkplatz eigentlich im Vertrag abgebildet? Welche Rolle spielen Mietobjekte, Wirtschaftseinheiten oder Flächenpools im Vertragskontext?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die sogenannten Vertragsgegenstände in SAP RE-FX – also die Objekte, die im Vertrag als wirtschaftlich relevante Einheiten genutzt werden. Für SAP-Berater, Immobilienverwalter und Projektverantwortliche ist es entscheidend zu verstehen, welche Objektarten als Vertragsgegenstände genutzt werden können – und wie sie sinnvoll strukturiert werden.
Von der Wirtschaftseinheit zum Mietvertrag: Die Objekt-Hierarchie verstehen
In SAP RE-FX bildet die Nutzungssicht die kaufmännisch relevante Sicht auf Immobilien. Hierzu gehören:
- Wirtschaftseinheiten – Gebiets- oder adressbezogene Gruppierung von Immobilien
- Gebäude / Grundstücke – unterhalb der Wirtschaftseinheit angesiedelt
- Mietobjekte – die tatsächlich vermieteten Einheiten, z. B. Wohnungen, Büros oder Tiefgaragen-Plätze
Diese Struktur ist nicht nur für die Objektpflege sinnvoll – sondern auch Grundlage dafür, wie Verträge in RE-FX funktionieren. Denn: Verträge beziehen sich auf Objekte. Und diese Objekte müssen entweder direkt im Vertrag gepflegt oder als verknüpfte Stammdatenobjekte hinterlegt sein.
Was genau ist ein „Vertragsgegenstand“ in SAP RE-FX?
Jeder Vertrag in SAP RE-FX enthält auf der Registerkarte Objekte Vertragsgegenstände – also die Objekte, auf die sich der Vertrag bezieht. Diese können unterschiedliche Formen haben:
- Vertragsinterne Objekte – z. B. Nutzungseinheiten die nur im Vertrag selbst definiert sind
- Stammdatenobjekte aus der Nutzungssicht – z. B. Mietobjekte wie eine Wohnung oder Bürofläche
- Objekte aus anderen SAP-Komponenten – z. B. Kostenstellen, Projekte oder technische Plätze (diese sind meist informativ, aber nicht Bestandteil dieses Beitrags)
Im Kontext der Immobilienverwaltung sind vor allem die Nutzungsobjekte entscheidend – sprich Wirtschaftseinheiten, Gebäude/Grundstücke und insbesondere die Mietobjekte. Sie bilden den Kern des Vertragsgegenstandes, der in einem Mietvertrag vermietet wird.
Beispiel: Ein Mietvertrag für eine Einzelhandelsfläche im Stadtzentrum
Stellen wir uns folgende Situation vor:
Ein Shoppingcenter-Betreiber in Stuttgart möchte eine 300 m² große Ladenfläche an einen neuen Mieter vermieten. Im SAP RE-FX System ist das Objekt folgendermaßen abgebildet:
- Die Ladenfläche ist Teil eines Gebäudes, das sich in der Wirtschaftseinheit „CityCenter Stuttgart“ befindet.
- Die konkrete Fläche ist als Mietobjekt vom Typ „Ladenfläche“ angelegt – mit entsprechender Nutzungsart „Einzelhandel“ und hinterlegten Bemessungen (Fläche, Ausstattung usw.).
- Im Mietvertrag wird das Mietobjekt als Vertragsgegenstand hinzugefügt (Vertragstyp „Mietvertrag gewerblich“).
Der Vorteil: über die Verknüpfung des Vertrags mit dem Mietobjekt sind alle relevanten Prozesse angebunden – Nebenkostenabrechnung, Mietanpassung, Leerstandsbuchungen und mehr.
Flexibilität durch Mietflächentypen und Flächenpools
Eine Stärke von SAP RE-FX liegt in der Flexibilität der Mietobjekte. Neben klassischen Mieteinheiten wie Wohnungen oder Büros gibt es sogenannte Flächenpools, aus denen flexibel Mietflächen „herausgeschnitten“ werden können.
Das vereinfacht die Verwaltung großflächiger Immobilienarten wie:
- Parkplätze (z. B. Anzahl Stellplätze)
- Messe- oder Lagerhallen (z. B. variable Quadratmeter)
- Interimslösungen mit wechselnden Flächenzuteilungen
Auch diese Mietflächen werden als Stammdatenobjekt angelegt und können dann im Vertrag direkt als Vertragsobjekte hinzugefügt werden – inklusive ihrer individuellen Flächengröße, Mietkonditionen und Gültigkeitszeiträume.
Zuordnung und Customizing: Welche Objektarten sind erlaubt?
Im SAP Customizing ist klar geregelt, welche Objekttypen bei welchen Vertragsarten verknüpfbar sind (Pfad: Vertrag > Objekte > Zulässige Objektarten pro Vertragsart
).
Dabei lässt sich genau steuern:
- Welche Mietobjekttypen bei welchem Vertrag verwendet werden dürfen
- Welche Nutzungsarten zugelassen sind
- Welche Bedingungen und Kontierungen pro Mietobjekttyp möglich sind
Dies ist besonders wichtig, wenn ein Unternehmen sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien verwaltet – oder Sondernutzungen wie öffentlich geförderte Wohnungen, Garagen, Restaurants oder Werbeflächen. Die klare Differenzierung im Customizing ermöglicht eine präzise Abbildung der Prozesse im Alltag.
Fazit: Vertragsgegenstände sind das Bindeglied zwischen Objekt und Vertrag
Wer mit SAP RE-FX arbeitet, ist gut beraten, die Bedeutung der Stammdatenobjekte der Nutzungssicht genau zu kennen – insbesondere, wenn es um Verträge geht. Denn:
- Mietverträge hängen direkt an Mietobjekten
- Mietobjekte müssen klar strukturiert und gepflegt sein
- Vertragsgegenstände sind mehr als nur ein technisches Attribut – sie definieren, worum es im Vertrag tatsächlich geht
Eine saubere Stammdatenstruktur zahlt sich langfristig aus – bei der Nebenkostenabrechnung, der Belegungsauswertung, beim Reporting und z. B. auch bei der Integration mit Instandhaltung oder Controlling.
Wenn deine RE-FX-Stammdaten noch kein wirkliches Rückgrat für das Vertragsmanagement bilden, lohnt sich ein Blick auf die Objektstruktur, die Customizing-Einstellungen – und den Abgleich mit deinen Prozessen.
Wenn du Fragen zu RE-FX hast, melde dich gerne auf LinkedIn bei mir:
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Oder: Wenn du dich für SAP RE-FX interessierst – gerne vernetzen!
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